Die Geschichte des Gutes
© Fotos und Pläne: Tillmann C. Schwartzkopff
© Fotos und Pläne: Tillmann C. Schwartzkopff
Ein einzelnes Haus ist auf einer Erhebung in der Aller-Niederung bekannt.
Die Anlage einer „Motte“ erfolgt: ein Befestigungssystem aus einer aufgeschütteter Erhebung und einem umlaufenden Graben. Darauf wurde ein Schutzgebäude für Wachposten errichtet - ein Vorposten von Oebisfelde. Heute, wenn auch ohne Graben und nur noch das Fundament, noch erhalten.
Denen v. Bülow wird der seit 1485 bestehende Lehnsvertrag über das Amt Oebisfelde vom Erzbischof v. Magdeburg nicht verlängert, sie behalten aber die im Braunschweigischen gelegenen Lehen, u.a. das Rittergut Büstedt. Es entstand das „Gericht Büstedt“ (mit dazugehörigem Galgen, was sich bis heute an der Flurbezeichnung „Galgenbreite“ wiederfindet).
Oberst Martin v. Berghauer ersteht das Rittergut als Meistbietender, es bleibt in der Familie – durch weibliche Erbfolge bis 1852. Letzte Standesherren: v. Plessen. Zum Rittergut gehörten Acker und Grünland, ausgedehnte Wälder zwischen Velpke, Danndorf und Neuhaus mit darin befindlichen Steinbrüchen. Diese bilden die Grundlage für einen gewissen Wohlstand in der Gegend. Die Steinbrüche wurden bis Mitte des 19. Jahrhunderts an die Unternehmer verpachtet, danach zusammen mit den Wäldern verkauft.
Die v. Stein-v. Hardenbergschen Reformen werden auch im Braunschweigischen Land eingeführt. Durch den Wegfall der Hand- und Spanndienste, von Zehnten, Haus- und Schutzgeldern, die neben den Bauern auch von Häuslingen (Handwerkern, Steinhauer und Tagelöhnern) an den Gutsherren zu leisten waren, wurde die Bewirtschaftung eines größeren landwirtschaftlichen Betriebes wesentlich schwieriger, besonders auf ärmeren Böden.
Die Durchführung der Separationen: Flurneuordnung, Anlage eines neuen Straßen-, Wege- und Entwässerungssystems erfolgte.
Nach kurzer Pachtzeit kauft der erste Bürgerliche, Herr Nolte, das nur noch auf Büstedt beschränkte Rittergut und verkaufte es bald wieder. Sein Nachfolger Audorf übernimmt zunächst alles, beschränkt sich aber später auf die zum Gute gehörende Mühle und deren Landzubehör von ca. 15 ha. Der größte Teil, das eigentliche Gut, wird getrennt verkauft und wechselt bis 1896 häufig den Eigentümer. Es entstehen zwei getrennte Betriebe in Büstedt.
Nachdem ein Herr Rintelmann unter Hinterlassenschaft erheblicher Schulden unauffindbar verschwunden ist, erwirbt Paul Rimpau aus Kunrau das Rittergut Büstedt. Paul Rimpau ist ein Sohn des durch die Entwicklung der „Moordammkultur“ im Drömling bekannt gewordenen Theodor Hermann Rimpau. Er lässt gleich nach der Übernahme des Gutes nach gründlichem Aufmessen ein Drainagesystem anlegen, das aufgrund seiner sehr guten Ausführung bis heute gut funktioniert. Rimpau investiert in aufwendige Um- und Neubauten.
Die Bezeichnung „Rittergut“ wurde wegen der fehlenden Größe des Betriebes entzogen.
Emmy Beseler aus Kunrau kauft nach dem Tode ihres Onkels Paul Rimpau von dessen Witwe Marie Rimpau das Gut Büstedt.
Theodor Schwartzkopff heiratet Emmy Beseler. Aus dieser Ehe gehen 7 Kinder hervor.
Eine Umstrukturierung des landwirtschaftlichen Betriebes wird vorgenommen. Vorhandene Zugkräfte sind: 6 Pferde und 2-4 Zugochsen, kein Schlepper.
Amerikanische Soldaten nutzen die Scheune als Gefangenenlager.
Das Kriegsende brachte wegen der vor der Tür liegenden Zonengrenze eine große Unruhe und eine große Zahl an Flüchtlingen mit sich, von denen einige auch in Büstedt geblieben sind. 70 davon wurden alleine im Gutshaus untergebracht und wurden auch vom Betrieb versorgt. Durch den Aufbau des VW Werkes mit starkem Arbeitskräftebedarf verließen viele Landarbeiter die landwirtschaftlichen Betriebe in der Umgebung. Dadurch kam eine Beschleunigung des Strukturwandels: die Tierhaltung wurde eingeschränkt bzw. spezialisiert und Gemüse für die Fabrik und den Wochenmarkt angebaut.
Der erste Schlepper wurde gekauft: Ein Hanomag eisenbereift mit Benzinanlasser und Handkurbel zum Andrehen (auf 6 km 12l Diesel).
Erster Hühnerstall im Garten und damit der Beginn des Eierverkaufs auf dem Hof sowie der Verkaufstouren in Wolfsburg und Umgebung.
Ständige Erweiterung der Hühnerhaltung.
Die Schweine- und Kuhhaltung wurde komplett beendet.
Die Übernahme des Betriebes durch Theodor Hermann Schwartzkopff (Sohn von Emmy und Theodor) fand statt.
In diesem Jahr fand die Heirat von Theodor Hermann Schwartzkopff mit Ilse Harms statt. Aus dieser Ehe gingen 4 Kinder hervor.
Die Öffnung der innerdeutschen Grenze zwischen Oebisfelde und Büstedt.
Eine Ackerpachtung in Kunrau von der BVVG von ehemaligen Flächen der Familie Beseler (1945 im Zuge der sog. „Bodenreform“ enteignet)wurde möglich.
Die Übernahme des Betriebes durch die Söhne Tilmann Christian und Friedrich Wilhelm Schwartzkopff.
Ein Neubau der Maschinenhalle auf dem Hof. (Die alte Fachwerkscheune brach bei einem Sturm zusammen)
Heirat von Tilmann Schwartzkopff und Bianca Ploke. 2 Kinder.
Die Hühnerhaltung auf dem Hof wird eingestellt.
Der Bau einer gemeinschaftlichen Biogasanlage mit mehreren Beteiligten. Im Gutshaus und in weiteren Wohngebäuden wird die Abwärme genutzt.
Die Übernahme des mobilen Hofladens von Familie Lange aus Zicherie erfolgte. Der Verkauf von eigenen und regionalen Produkten in Wolfsburg und Umgebung wurde erweitert.
wird das Gut als Familienbetrieb landwirtschaftlich genutzt.